Die Feuerwehr Raisting will ein eingetragener Verein werden!

Jahresversammlung: Die Raistinger Feuerwehr beschließt eine Satzungsänderung. Auch eine neue Ehrenordnung segnen die Mitglieder ab. Während der Verein mehr Mitglieder verzeichnet, gibt es weniger Einsätze.

Raisting. Die Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie legten auch den Betrieb der Raistinger Feuerwehr größtenteils lahm. Dennoch hatte der Verein bei der Jahreshauptversammlung viel Positives zu berichten. Unter anderem gingen die Mitgliederzahlen nach oben und wurde die Digitalisierung vorangebracht. Der Verein lässt sich zudem ins Vereinsregister eintragen und will bei den Ehrungen künftig noch mehr Wertschätzung zeigen.

„Jetzt müsst ihr euch nach so langer Zeit an ein neues Gesicht bei der Mitgliederversammlung gewöhnen“ – mit diesen Worten begrüßte der neue Vereinsvorsitzende Sebastian Hain die 35 Mitglieder im Gasthof zur Post. Freilich ist er kein neuer bei der Feuerwehr, doch den Posten des Vorsitzenden übernahm der aktive Feuerwehrmann erst im September vergangenen Jahres von Anton Zanantonio, der das Amt 37 Jahre lang bekleidete.

Trotz der Pandemie sei die Raistinger Feuerwehr nicht untätig gewesen, erklärte er. Der Christbaumverkauf im Dezember habe mit einer „Einbahnverkaufspassage“ nahezu kontaktfrei durchgeführt werden können. Während der „staden Zeit“ sei auch das Einsatzalarmierungs- und Feuerwehrinformationssystem „FF Agent“ von Kommandant Bernhard Braune mit Informationen gefüttert worden. Zudem habe man sich entschlossen, die Mitgliederverwaltung und Archivierung vollständig zu digitalisieren; dies sei noch nicht ganz abgeschlossen. Viel Zeit habe man auch mit der Neufassung der Satzung und dem Entwurf einer Ehrenordnung aufgewendet. Ausfallen musste laut dem Vorsitzenden das Feuerwehrhoffest mit Blasmusik und Barbetrieb für die Bevölkerung und das Sölbler Kirchweihfest. Am 11. September lädt die Feuerwehr zum Ferienprogramm ein und hat dafür eine besondere Attraktion organisiert, so Hain. Diesmal sorge die Drehleiter der Feuerwehr Dießen für einen Höhepunkt der Veranstaltung.

Die Mitglieder stimmten einer Satzungsänderung zu. Die Feuerwehr will ein eingetragener Verein, ein e.V., werden. Gründe dafür seien, dass die Haftung eines beim Registergericht eingetragenen Vereins auf das Vereinsvermögen beschränkt ist, ein nicht eingetragener Verein auch nicht rechtsfähig ist und die Haftung in diesem Falle sogar die Handlungsberechtigten persönlich betreffe, so Hain. Die neue Satzung löst die alte Fassung aus dem 1985 ab. Die Anwesenden stimmten auch einer Ehrenordnung zu. Die neue Handlungsanweisung regele die Ehrungen und Geschenke, so Hain. Dabei geht man vor wie bisher, ziehe die Ehrungen für den aktiven Dienst jedoch um fünf Jahre vor. Durch die Ablösung der Ehrung von der Ehrung des Landkreises erhalte sie „mehr Wertschätzung“, so Hain.

Lobend erwähnte die Kassenwartin Tanja Sobotta die Spenden, unter anderem 500 Euro von der Raiffeisenbank Raisting für die Jugendarbeit, und den jährlichen Zuschuss der Gemeinde. Der Statistik der Feuerwehr Raisting ist zu entnehmen, dass sich die Mitgliederzahl von 133 Anfang 2019 auf 140 Ende 2020 erhöht hat. Die Steigerung betrifft sowohl die Aktiven (aktuell 39, davon sieben Jugendliche) als auch die Passiven (65) Mitglieder. Einen Rückgang verzeichnet die Raistinger Feuerwehr bei den geleisteten Stunden. Die Einsatzstunden gingen von 2019 auf 2020 von 308 auf 180 Stunden zurück, auch bei den Schulungen ist ein Rückgang von 250 auf 200 Stunden zu verzeichnen. Bei den Übungen wurde jedoch von 2019 auf 2020 durch die Möglichkeit des Online-Unterrichts eine Steigerung von 334 auf 700 Stunden erreicht.

Wie Kommandant Bernhard Braune berichtete, hielten sich die Einsätze in den vergangenen Monaten in Grenzen. Wegen Sturmschäden rückte die Feuerwehr im Februar aus, im Mai dreimal, um Jungstörchen zu helfen, die aus ihren Nestern gefallen waren, und im August, um einen Brand zu löschen. Im September seien die Einsatzkräfte zu einem Unfall und im November zur Öffnung eines Aufzugs gerufen worden.

Anton Zanantonio und Andreas Bleicher wurden bei der Mitgliederversammlung geehrt. Bei Ersterem kam sogleich die neue Ehrenordnung zum Tragen, denn damit wurde die Möglichkeit geschaffen, einen Ehrenvorstand zu ernennen. Er ist seit 1965 Mitglied bei der Feuerwehr und war von 1983 bis 2020 Vorsitzender und von 1979 bis 2008 auch Kommandant. Seit 2013 ist er Ehrenkommandant.

Andreas Bleicher erhielt die Goldenen Ehrennadel für 35 Jahre aktiven Dienst. Bleicher ist im Jahre 1985 bei der Feuerwehr St. Georgen eingetreten und wechselte später nach Raisting.

In Abwesenheit wurde Johann Hörmann für 30 Jahre als förderndes Mitglied die Silberne Ehrennadel verliehen. Auch Ehrenkommandant Georg Tafertshofer kam zu Ehren. Ein gezeichnetes Portrait von ihm wird neben das Bild von Bernhard Bräu und Anton Zanantonio gehängt. Die Galerie der ehemaligen Kommandanten soll auch in Zukunft fortgeführt werden, so Hain.

Neu gewählt wurde Beisitzer Benny Jochmann und Kassenprüfer Martin Weichart. Zu Feuerwehrmännern beförderte Kommandant Bernhard Braune Daniel Robeller, Simon Schäffler, Tobias Michel, Matthäus Happach, Michael Heichele und Sebastian Ingerl. Oberfeuermann wurde Manuel Frankl und Löschmeister Martin Höck. (ak)